Heimatbaum

Auf Pan­do­ra gibt es Hun­der­te von ver­schie­de­nen Na’­vi-Clans. Eini­ge der Clans, dar­un­ter die Oma­ti­ka­ya, leben in uralten Bäu­men, die zwei- bis drei­mal so hoch sind wie die irdi­schen Mam­mut­bäu­me. Sie sind als Gro­ße Bäu­me oder Utral Anawm bekannt. Wenn sie bewohnt sind, wer­den die­se Gro­ßen Bäu­me kelut­ral, “Hei­mat­baum”, genannt.

Nor­ma­ler­wei­se sind sie mehr als 150 Meter hoch und haben einen Durch­mes­ser von etwa drei­ßig Metern, aber der rie­si­ge kelut­ral der Oma­ti­ka­ya ist mehr als 325 Meter hoch und hat einen Durch­mes­ser von etwa sie­ben­und­fünf­zig Metern, mit einer Basis von 122 Metern. Die­ser kelut­ral ist der am meis­ten unter­such­te. Sein Umfang ist groß genug, um Hun­der­te von Clan­mit­glie­dern zu beher­ber­gen. Der Baum hat eine Rei­he von radi­al ange­ord­ne­ten natür­li­chen Höh­len, die von Säu­len getra­gen wer­den, die selbst je die Grö­ße von Mam­mut­baum­stäm­men haben. In die­sen Ver­tie­fun­gen und Nischen, den so genann­ten mo, schla­fen, essen, weben, tan­zen und fei­ern die Na’­vi ihre Ver­bin­dung zu Eywa. Kelut­ral ist seit 20000 Jah­ren das spi­ri­tu­el­le und phy­si­sche Heim der Omatikaya.

Es gibt vier Ebe­nen die­ser gewölb­ten Räu­me in kelut­ral. Die Na’­vi errei­chen die­se Ebe­nen über die natür­li­che Wen­del­trep­pe in der Mit­te des Bau­mes, die so genann­te snayì. Die unters­te Ebe­ne, eine unter­ir­di­sche Kata­kom­be unter den Wur­zeln des Bau­mes, ist den hei­ligs­ten Ritua­len des Clans, ein­schließ­lich Unil­ta­ron, vor­be­hal­ten.

Das “Erd­ge­schoss” von kelut­ral ist die Gemein­schafts­ebe­ne des Dor­fes, wäh­rend die drit­te Ebe­ne (die zwei­te über der Erde) für gemein­sa­me Mahl­zei­ten, Ver­samm­lun­gen und eini­ge ritu­el­le Zusam­men­künf­te genutzt wird. Die vier­te Ebe­ne ist eine durch­bro­che­ne Kon­struk­ti­on aus Stre­ben und Spei­chen, die zum Schla­fen genutzt wird. Die Na’­vi span­nen ihre Hän­ge­mat­ten weit über dem Boden auf (oder “kul­ti­vie­ren” sie, da eini­ge von ihnen leben­de Epi­phy­ten sind), weit außer­halb der Reich­wei­te gro­ßer Raub­tie­re, die sich manch­mal nachts zwi­schen den unte­ren Säu­len her­um­trei­ben. Dar­über set­zen sich die radia­len Spei­chen durch den hoh­len Kern des Stam­mes über 100 Meter nach oben fort, bis zu den ers­ten mas­si­ven Ästen des Bau­mes, wo sich die Spei­chen zu einem fes­ten Kern vereinen.

Die ikran des Clans leben zwi­schen den Ästen von kelut­ral. Um die­ses Gebiet zu errei­chen, klet­tern die Na’­vi bis zu den höchs­ten Spei­chen des Bau­mes, die auf einen der ers­ten Äste hin­aus­füh­ren. Nach Abschluss von Ikni­ma­ya und Unil­ta­ron erhal­ten jun­ge Oma­ti­ka­ya-Jäger das Recht, einen Bogen aus dem Holz des kelut­ral zu schnitzen.

Der Name “Hei­mat­baum” ist irre­füh­rend, denn das natür­li­che Bau­werk besteht eigent­lich aus einem Hain von inein­an­der ver­schlun­ge­nen Bäu­men der­sel­ben Art, die zusam­men­ge­wach­sen sind und sich gegen­sei­tig stär­ken und struk­tu­rell ver­stär­ken. In Ver­bin­dung mit der gerin­gen Schwer­kraft Pan­d­o­ras ist dies der Grund für die immense Höhe der Gro­ßen Bäu­me. Die Oma­ti­ka­ya ver­eh­ren die­se Eigen­schaft ihres kelut­ral als stän­di­ge Erin­ne­rung dar­an, dass eine Gemein­schaft stär­ker und wider­stands­fä­hi­ger ist als die Sum­me der Indi­vi­du­en, aus denen sie besteht.

Obwohl vie­le Mit­glie­der des Tipa­ni-Clans in sepa­ra­ten Dör­fern leben, ist ihr kelut­ral ihre Haupt­sied­lung und der ältes­te bekann­te Hei­mat­baum. Der über 20000 Jah­re alte kelut­ral der Tipa­ni (rechts) ist ihr spi­ri­tu­el­les und phy­si­sches Zuhau­se. Der Baum selbst ist über 150 Meter hoch und sein Durch­mes­ser beträgt ein Viel­fa­ches des Durch­mes­sers eines Mam­mut­baums. Sein Inne­res zeich­net sich durch einen mas­si­ven schrau­ben­för­mi­gen Kern aus und ver­fügt über meh­re­re Ebe­nen, auf denen die Na’­vi ihre Ritua­le und Bräu­che gemein­schaft­lich gestal­ten und durchführen.

Auch die Taw­ka­mi haben einen kelut­ral, aber im Gegen­satz zu den Oma­ti­ka­ya leben vie­le Taw­ka­mi in Höh­len und Zel­ten rund um den Baum.