Waytelem

Die Na’­vi ver­wen­den mne­mo­tech­ni­sche Hilfs­mit­tel zum Geschich­ten­er­zäh­len, die sie wayte­lem nen­nen. Dabei han­delt es sich um Schnü­re aus far­bi­gen Per­len, die, wenn sie wäh­rend des Sin­gens ange­fasst wer­den, eine Ver­ket­tung von tak­ti­len und visu­el­len Hin­wei­sen mit ver­ba­len Sequen­zen her­stel­len. Jedes Indi­vi­du­um stellt ein wayte­lem her, das sei­ne per­sön­li­che Geschich­te dar­stellt, und gemein­schaft­li­che wayte­lem wer­den für ver­schie­de­ne sozia­le Zwe­cke erstellt, dar­un­ter Fami­li­en- und Clang­e­schich­te, Genea­lo­gie und sogar die Auf­zeich­nung von astro­no­mi­schen und buch­hal­te­ri­schen Informationen.

Wenn ein Indi­vi­du­um einen Mei­len­stein im Leben erlebt, z. B. eine Ver­lo­bung, eine Hoch­zeit, eine Schlacht, eine Jagd oder den Ver­lust einer gelieb­ten Per­son, fin­det es eine neue Per­le für sein wayte­lem, die die­sen Moment in sei­nem Lebens­lied dar­stellt. Die Per­le wird aus einem natür­li­chen Gegen­stand her­ge­stellt, z. B. einem geschlif­fe­nen oder was­ser­ge­glät­te­ten Stein, einer Muschel, einem Kris­tall, einem Stück Kno­chen oder einer Pflanze.

Der Weg der Per­son, das “Lied”, folgt uralten For­men, ein­schließ­lich tra­di­tio­nel­ler Regeln für Wort­wahl, Melo­die und Rhyth­mus. Nur der Ein­zel­ne und sei­ne engs­ten Ver­trau­ten ken­nen die Bedeu­tung jeder ein­zel­nen Perle.

Je älter ein Na’­vi wird, des­to län­ger wird sein wayte­lem, da er damit stets wich­ti­ge Ereig­nis­se und Momen­te in sei­nem Leben sam­melt. Wenn ein Na’­vi stirbt, wird des­sen wayte­lem von sei­nen Ange­hö­ri­gen bzw. Hin­ter­blie­be­nen benutzt, um sei­nen Lebens­weg als eine Form der Trau­er und des Geden­kens zu besin­gen, bevor das wayte­lem mit sei­nem Besit­zer begra­ben wer­den. Das wayte­lem ist der Kern der Iden­ti­tät und des Geschich­ten­er­zäh­lens in der Kul­tur der Na’vi.