Sprache und Geschichte

Im Gegen­satz zu den mensch­li­chen Kul­tu­ren auf der Erde schei­nen die Na’­vi nur eine Spra­che ent­wi­ckelt zu haben, Lì’f­ya leN­a’­vi, die trotz der wei­ten Ver­brei­tung der Bevöl­ke­rung auf dem gesam­ten Pla­ne­ten ein­heit­lich ist. Alle Regio­nen haben ihre eige­nen aus­ge­präg­ten Dia­lek­te, die jedoch unver­kenn­bar alle Vari­an­ten einer gemein­sa­men Wur­zel sind. Es ist der­zeit nicht klar, wie sich die Na’­vi auf einem Pla­ne­ten mit nur einer Stamm­spra­che ent­wi­ckeln konn­ten. Xen­o­lin­gu­is­ten und Xen­o­an­thro­po­lo­gen stel­len die Hypo­the­se auf, dass es sich um eine außer­ge­wöhn­lich sta­bi­le und rigo­ro­se münd­li­che Kul­tur han­delt, bei der mne­mo­tech­ni­sche “Gesangs­schnü­re” (way­te­lem) und zere­mo­ni­el­le Gesän­ge zur Wei­ter­ga­be der münd­li­chen Kul­tur über vie­le Gene­ra­tio­nen hin­weg ein­ge­setzt wer­den. Viel­leicht hängt es mit dem Phä­no­men einer ver­ba­len Pla­ne­ten­spra­che zusam­men, dass die Na’­vi trotz des Feh­lens einer Schrift­spra­che (obwohl sie bestimm­te Sym­bo­le wie z. B. Clan­be­zeich­nun­gen ver­wen­den) eine außer­ge­wöhn­lich kla­re und kon­sis­ten­te münd­li­che Über­lie­fe­rung haben, die 18000 Jah­re zurück­reicht. Letzt­lich könn­ten die­se Phä­no­me­ne dadurch erklärt wer­den, dass die Na’­vi regel­mä­ßig Erin­ne­run­gen in das glo­ba­le neu­ro­na­le Netz­werk (Eywa) hoch- und runterladen.

Archai­sche For­men der Spra­che tau­chen in Lie­dern auf, aber die­se Pro­to-Spra­che ist klar ver­ständ­lich und ver­hält sich zum moder­nen Na’­vi wie das eli­sa­be­tha­ni­sche Eng­lisch zum moder­nen Eng­lisch. Es wird berich­tet, dass eini­ge Na’­vi-Lie­der seit 18000 Jah­ren unver­än­dert über­lie­fert wur­den, zusam­men mit kom­ple­xen genea­lo­gi­schen Infor­ma­tio­nen. Die münd­li­chen Über­lie­fe­run­gen der Na’­vi-Grup­pen, die weit über den Pla­ne­ten ver­streut leben und seit Tau­sen­den von Jah­ren kei­nen Kon­takt mehr hat­ten, wei­sen eine enge Kor­re­la­ti­on zwi­schen his­to­ri­schen Bezü­gen auf.

Das Erzäh­len von Geschich­ten ist auch Teil der Web­kul­tur der Na’­vi und könn­te bei der Auf­zeich­nung der Geschich­te eine Rol­le spie­len. Xen­o­an­thro­po­lo­gen haben Schwie­rig­kei­ten, Na’­vi-Mythen von tat­säch­li­chen his­to­ri­schen Ereig­nis­sen zu tren­nen, da alle Na’­vi-Geschich­ten von den Na’­vi als Tat­sa­chen ange­se­hen wer­den, obwohl vie­le ein­deu­tig aus­ge­fal­le­ne mythi­sche Ele­men­te ent­hal­ten. Höh­len­ma­le­rei­en die­nen auch dazu, Geschich­ten aus der Ver­gan­gen­heit der Na’­vi zu erzäh­len, wie zum Bei­spiel die Legen­de von Toruk Mak­to.