Verhalten

Die Na’­vi sind die ein­zi­ge bekann­te Spe­zi­es außer­halb der Erde, die eine men­schen­ähn­li­che Intel­li­genz besitzt. Obwohl ihre Gesell­schaft im Wesent­li­chen neo­li­thisch ist, haben sie eine leben­di­ge, kom­ple­xe Kul­tur ent­wi­ckelt, die auf einer tie­fen spi­ri­tu­el­len Ver­bin­dung zu ihrer Welt und ihrer natür­li­chen Ord­nung, zuein­an­der und zu der Gott­heit, die sie Eywa nen­nen, beruht. Im Mit­tel­punkt der Na’­vi-Phi­lo­so­phie steht meo­au­niaea, was über­setzt so viel bedeu­tet wie “Har­mo­nie mit der natür­li­chen Welt” oder “Leben als Kind der Gro­ßen Mut­ter”. Die Drei Gebo­te Eywas, nach denen alle Na’­vi leben, umfas­sen den Kern von meo­au­niaea.

Die Na’­vi sind her­vor­ra­gen­de Kunst­hand­wer­ker, die die Ver­bun­den­heit mit der Natur durch Geschich­ten­er­zäh­len, Gesang, Tanz und Kunst­hand­werk zele­brie­ren. Sie sind sehr sozia­le Wesen mit kom­ple­xen per­sön­li­chen, fami­liä­ren und gemein­schaft­li­chen Bezie­hungs­dy­na­mi­ken. Die Na’­vi sind mono­gam und paa­ren sich für das gan­ze Leben. Star­ke sozia­le Bin­dun­gen bestim­men die Aus­wahl der ver­ein­ten Paa­re, und oft gehen sozia­le Rol­len inner­halb der Gemein­schaft mit der Paar­bil­dung einher. 

Bei den Oma­ti­ka­ya ist das pro­mi­nen­tes­te Bei­spiel dafür, dass der olo’eyk­tan (Clan­füh­rer) immer mit der tsa­hìk (scha­ma­ni­sche Matri­ar­chin) ver­paart ist. Die sozia­len Rol­len sind nicht unbe­dingt durch das Geschlecht bestimmt. Frau­en sind als akti­ve Jäge­rin­nen und Clan­füh­re­rin­nen bekannt, wäh­rend sich Män­ner oft auf die Kin­der­er­zie­hung oder hand­werk­li­che Tätig­kei­ten wie das Weben kon­zen­trie­ren. Jede Auf­ga­be wird von der Gemein­schaft geschätzt und an die nächs­te Gene­ra­ti­on wei­ter­ge­ge­ben. Die Küns­te sind in der Kul­tur der Na’­vi von ent­schei­den­der Bedeu­tung, und jeder wird ermu­tigt, ja sogar gesell­schaft­lich ver­pflich­tet, sich mit Musik, Gesang, Kera­mik, Weben und Tanz zu beschäftigen. 

Die Na’­vi sind im All­ge­mei­nen nicht aggres­siv unter­ein­an­der und ver­fü­gen über vie­le Stra­te­gien zur Kon­flikt­lö­sung, sowohl inner­halb als auch zwi­schen den Clans. Sie sind jedoch äußerst aggres­siv, wenn sie über die Gren­zen die­ser sozia­len Ord­nung hin­aus pro­vo­ziert wer­den. Krie­ge zwi­schen Clans sind nicht unbe­kannt, vor allem wenn sich der Lebens­raum schnell ver­än­dert und ein Clan in das Gebiet eines ande­ren Clans vor­dringt, was durch Stress­fak­to­ren wie Über­schwem­mun­gen, Vul­ka­nis­mus usw. aus­ge­löst wer­den kann. Die Kriegs­füh­rung der Na’­vi ist durch hef­ti­ge Kämp­fe gekenn­zeich­net, auf die sofor­ti­ge Inter­ak­tio­nen fol­gen, um den Kon­flikt durch Diplo­ma­tie und Ver­hand­lun­gen zu lösen. Oft sind damit reli­giö­se Zere­mo­nien ver­bun­den, bei denen die Ahnen und Eywa ange­ru­fen werden.

Es wur­de noch nie beob­ach­tet, dass Na’­vi-Kriegs­füh­rung zur unge­recht­fer­tig­ten Zer­stö­rung von Bevöl­ke­run­gen führt, denn das ist nicht das Ziel. Das Ziel ist es, die Schwe­re des Kon­flikts und die Wür­dig­keit der Kom­bat­tan­ten im Ver­hält­nis zuein­an­der zu defi­nie­ren. Eini­ge For­scher sind so weit gegan­gen, die Kriegs­füh­rung der Na’­vi als “ritu­ell” zu bezeich­nen, aber das ist umstritten.

Schon bald nach der Ankunft der Men­schen auf Pan­do­ra kam es zu Kon­flik­ten zwi­schen den bei­den Ras­sen, die auf die Zer­stö­rung der pan­do­ra­ni­schen Umwelt durch die RDA zurück­zu­füh­ren sind. Die Na’­vi sahen in den Akti­vi­tä­ten der RDA, die sich auf den Abbau von Unob­ta­ni­um kon­zen­trier­ten, einen Ver­stoß gegen Die Drei Gebo­te Eywas, die eine sol­che Zer­stö­rung ver­bie­ten. In den Jah­ren bis 2154 wur­den die Inter­ak­tio­nen deut­lich aggres­si­ver. Spo­ra­di­sche Kon­flik­te auf nied­ri­ger Ebe­ne führ­ten zu Todes­fäl­len sowohl bei den Na’­vi als auch bei den Men­schen und nah­men mit der Aus­wei­tung der mensch­li­chen Akti­vi­tä­ten in der Regi­on Ost-Aus­tra­lis zu. Trotz der Ver­su­che von Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen und Regie­run­gen auf der Erde die Rech­te der Urein­woh­ner auf Pan­do­ra zu schüt­zen, wei­ger­ten sich die Na’­vi, sich auf Ver­hand­lun­gen oder einen Dia­log über einen ver­trag­li­chen Schutz ein­zu­las­sen, da sie der Mei­nung waren, dass Eywa den allen Schutz bie­tet, den sie benö­ti­gen, und dass jede Ver­ein­ba­rung mit den saw­tu­te (Him­mels­men­schen), die nicht “sehen”, sinn­los sei.