Die Traumjagd, bekannt als Uniltaron, ist ein Übergangsritus, bei dem die Na’vi ihr tireaioang (Geisttier) suchen.
Während der Zeremonie muss der Na’vi zuerst einen eltungawng (Gehirnwurm) schlucken — der ihm oder ihr von der tsahìk verabreicht wird — der aus einem Stück Holz eines Utral Aymokriyä (Baum der Stimmen) entfernt wird (rechts). Es wird angenommen, dass Würmer, die das Holz dieses Baumes fressen, dem angehenden Traumjäger wichtige Informationen vermitteln können.
Nach dem Verzehr dieses eltungawng wird ein kali’weya (Arachnoid) vom olo’eyktan aus einem epxang — einem speziell angefertigten Steinkrug, der bei Zeremonien verwendet wird — entnommen. Als Teil des Rituals muss der Traumjäger sein eigenes kali’weya fangen. Das kali’weya wird an die Haut des Na’vi gehalten und dazu gebracht, ihn oder sie zu stechen. Eltungawng enthalten ein psychoaktives Alkaloid, das in Verbindung mit dem Gift der kali’weya traumähnliche Halluzinationen hervorruft, die als äie bezeichnet werden. Während dieser Halluzinationen erleben die Na’vi ihr Uniltaron, entdecken ihr tireaioang und erhalten Visionen über ihr Schicksal und ihren Platz in der Welt.
Während Uniltaron drückt sich ein Na’vi musikalisch aus, so wie sich der Geist bewegt. Lieder speziell für Uniltaron sind besonders interessant. Unter den chemisch induzierten Halluzinationen, die die Traumjagd kennzeichnen, kann ein Na’vi jede Art von musikalischem Ausdruck verwenden: Standard-Gesellschaftsgesangsstrukturen, Imitationen des heimtlichen Kaskaden-Gesangsstils, Kinderlieder aus den Tiefen ihrer Erinnerungen, sowie wild improvisierte Lieder oder Gesänge. Die einzige Art von Liedern, die in diesem Zusammenhang nicht vorkommen, sind persönliche Lieder und rituelle Trauergesänge.
Unbehandelt ist der Stich eines kali’weya (links) für ein Na’vi-Kind oder Senioren in der Regel tödlich. Er hat auch schon zum Tod von Na’vi-Jägern während Uniltaron geführt, obwohl dies ein seltenes Vorkommnis ist. Der Schmerz, den ein Stich dieses Tieres verursacht, ist in jedem Fall unerträglich.
Epxang (rechts), in denen ein kali’weya gefangen gehalten wird, sind etwa fünfundzwanzig Zentimeter hoch, haben einen Durchmesser von siebenundzwanzig Zentimetern und wiegen zwei Kilogramm. Lokaler Stein wird in die Form einer Schale gemeißelt und dann mit gewebten Materialien, Schnur und Schilfrohr an einem Sockel aus gemeißeltem Stein befestigt. Der Griff ist aus geflochtenem Schilfrohr gefertigt.
Wie während Iknimaya ist es wahrscheinlich, dass die verschiedenen Clans leicht verschiedene Variationen des Uniltaron praktizieren. Bei den Omatikaya wird Uniltaron in der untersten Ebene des Heimatbaumes durchgeführt: einer Kammer unter der Erde, die vom Duft brennender Kräuter erfüllt ist, zwischen den Wurzeln des Baumes, wo die einzige Lichtquelle die blaue Biolumineszenz von Blasenlaternen und Protozoen im Wasser eines Wasserfasses ist.
Uniltaron wird von der tsahìk und dem olo’eyktan geleitet und markiert die “zweite Geburt” eines Individuums, nach dem es als vollwertiges Mitglied des Clans gilt. Nachdem ein Na’vi sein Uniltaron durchlebt hat, erzählt er den Clanführern die Einzelheiten seiner äie - von der man annimmt, dass sie prophetische Weisheit von Eywa enthält. Die Zeremonie wird auf dem Erdgeschoss von kelutral vor dem gesamten Clan abgeschlossen, wo der olo’eyktan verkündet, dass der Jäger nun ein Sohn oder eine Tochter der Omatikaya ist. Im Rahmen der Wiedergeburt als Erwachsener wird die Vision des Traumjägers vom Clan in einem Fest mit Festmahl und Tanz nachgespielt.