Iknimaya

lkni­ma­ya ist ein Über­gangs­ri­tus vom Kind zum Erwach­se­nen, bei dem ein jun­ger Na’­vi einen der ikran, die in den Ayram Alu­sìng, den “Schwe­ben­den Ber­gen”, leben, aus­wäh­len, fan­gen und sich erfolg­reich mit ihm ver­bin­den muss. Der Ritus ist sehr gefähr­lich, aber er muss von jedem ange­hen­den Jäger oder Krie­ger abge­schlos­sen wer­den. Für die Na’­vi ist ikran mak­to, der Ritt auf einem ikran, eine Ehre für das Tier.

Ikni­ma­ya ist auch der Name für den lan­gen und gefähr­li­chen Auf­stieg zum Gebiet der ikran. Ein Na’­vi muss sich wochen­lang einem inten­si­ven Trai­ning unter­zie­hen, um stark genug für Ikni­ma­ya zu wer­den. Wenn der ange­hen­de ikranä mak­toyu (ikran-Rei­ter) den beschwer­li­chen Auf­stieg bis dort­hin geschafft hat, muss er sich einen ikran aus­su­chen, mit dem er eine Bin­dung ein­ge­hen möch­te. Wenn der ikran auch den jun­gen Na’­vi aus­wählt, wird er ihn her­aus­for­dern, indem er ver­sucht, ihn zu töten — nur wenn der ange­hen­de Rei­ter schnell und stark genug ist, ist er wür­dig, sich mit dem ikran zu verbinden.

Die rich­ti­ge Ver­wen­dung eines Bans­hee-Fän­gers, oder yìm­kxa, ist für den Erfolg ent­schei­dend. Der Bans­hee-Fän­ger wird um die Schnau­ze des ikran geschlun­gen und hält den Kie­fer zusam­men, so dass das Tier nicht mehr angrei­fen kann. Der jun­ge Na’­vi kann dann auf den Rücken des Tie­res sprin­gen und tsa­heylu initiieren.

In die­sem Moment, der durch den anschlie­ßen­den ers­ten Flug besie­gelt wird, ent­steht ein lebens­lan­ges Band, das es dem Na’vi und sei­nem ikran ermög­licht, mit ele­gan­ter, schein­bar mühe­lo­ser Koor­di­na­ti­on durch die Lüf­te zu flie­gen. Das Na’­vi-Wort ‘onglawn beschreibt die Eupho­rie, die man erlebt, wenn man zum ers­ten Mal mit einem ande­ren Lebe­we­sen tsa­heylu ein­geht, ins­be­son­de­re mit sei­nem ikran. Anders als ein pa’­li geht ein ikran in sei­nem Leben eine Bin­dung mit nur einem Na’­vi ein.

Es ist sehr wahr­schein­lich, dass ver­schie­de­ne Na’­vi-Clans ihre eige­nen Vor­ge­hens­wei­sen haben, wie Ikni­ma­ya genau durch­ge­führt wird. Nach der Tra­di­ti­on der Oma­ti­ka­ya beginnt Ikni­ma­ya mit einer schwie­ri­gen Prü­fung im Hei­mat­baum (rechts), bei der die jun­gen Na’­vi an einem Seil über einem toben­den Feu­er in einer Feu­er­gru­be hoch­klet­tern müs­sen, um das zere­mo­ni­el­le lo’a­kur des Clans, das toruk-Amu­lett, zu errei­chen und zu bergen.

Wenn die Oma­ti­ka­ya sich Ikni­ma­ya stel­len, wird dem ange­hen­den Rei­ter ein gel­bes “X” in gro­ber Form eines ikran auf das Gesicht gemalt, um sei­nen aktu­el­len Sta­tus als Teil­neh­mer am Ritus anzu­zei­gen. Die erfolg­rei­che Jagd auf tali­oang mit ihrem ikran besie­gelt ihren Sta­tus als taro­nyu, “Jäger”, oder tsa­msi­yu, “Krie­ger”, je nach Kon­text. In der Kul­tur der Na’­vi sind Krie­ger nicht wirk­lich Krie­ger im Sin­ne von jeman­dem, der beruf­lich kämpft. Ein tsa­msi­yu ist in ers­ter Linie ein taro­nyu, des­sen Tap­fer­keit und Geschick­lich­keit nur in Zei­ten der Not gefragt ist.